Lété (Insel)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lété
Ein Affenbrotbaum auf Lété
Ein Affenbrotbaum auf Lété
Gewässer Niger
Geographische Lage 12° 9′ N, 3° 9′ OKoordinaten: 12° 9′ N, 3° 9′ O
Lété (Insel) (Niger)
Lété (Insel) (Niger)
Länge 16 km
Breite 4 km
Fläche 40 km²
Einwohner 1283 (2001)
32 Einw./km²
Hauptort Lété

Lété (auch Lété Goungou) ist eine bewohnte Insel im Fluss Niger. Sie befindet sich im Staatsgebiet von Niger an der Grenze zu Benin.

Die 40 km² große Flussinsel gehört zum Gemeindegebiet der Landgemeinde Tanda im Departement Gaya. Sie ist 16 km lang und über 4 km breit.[1] Lété weist einen fruchtbaren Boden und gutes Weideland auf.[2] Die Rônierpalmen-Zone von Lété erstreckt sich über eine Fläche von 2592 Hektar.[3] Laut Volkszählung 2001 lebten 1283 Einwohner in 164 Haushalten auf der Insel.[4]

Die Insel Lété im Jahr 1972

Die Insel Lété war Gegenstand eines Grenzkonflikts zwischen Benin und Niger. Als Grenze zwischen den beiden französischen Kolonien wurden die Flüsse Niger und Mékrou festgelegt, ohne jedoch zu berücksichtigen, dass sich der Flussverlauf ändern könnte.[5] Benin (damals: Republik Dahomey) und Niger wurden 1960 unabhängige Staaten. Der dahomeische Staatspräsident Coutoucou Hubert Maga, ein guter Freund des nigrischen Staatspräsidenten Hamani Diori, musste im Oktober 1963 zurücktreten und die Macht an das Militär abgeben. Im Dezember 1963 schickten beide Staaten ihre Streitkräfte an den Fluss Niger. Die Staatsgrenze wurde geschlossen und Niger konnte nicht mehr den Meereshafen von Cotonou zur Ausfuhr von Erdnüssen nutzen. Hamani Diori ließ aus Dahomey stammende Arbeiter ausweisen. 1965 vermittelte der ivorische Staatspräsident Félix Houphouët-Boigny einen vorläufigen Kompromiss,[6] dem zufolge Lété unter die gemeinsame Verwaltung von Dahomey und Niger gestellt wurde.[7]

In den 1990er Jahren flammte der Konflikt wieder auf, als Benin 24 weitere Flussinseln beanspruchte und im Gegenzug lediglich auf die Insel Lété verzichten wollte. Benin und Niger trugen den Streit vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag, der im Juli 2005 entschied, dass Lété sowie 15 weitere Inseln an Niger und neun Inseln an Benin fallen sollen. Beide Staaten akzeptierten die Entscheidung.[8][9]

  • Saido Dan Habou: Dynamique des espaces agropastoraux et perspectives de développement durable de l’île de Lété (région de Dosso – Niger). Thèse. Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2019.
  • Harouna Mounkaila: Espace frontalier et appropriations territoriales: jeux et enjeux autour de l’île de Lété (Niger). In: Cahiers d’Outre-Mer. Nr. 249, 2010, S. 121–140 (com.revues.org).
  • Boubacar Sani Ousmane: Dynamique pastorale dans la commune de Tanda, cas de l’île de Lété (zone d’intervention du projet RIPIECSA). Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2010.
Commons: Lété (Insel) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. S. S. Manzo: Lêté goungou: historique d’un dénouement heureux. Website Le Sahel, veröffentlicht am 9. September 2011, abgerufen am 11. Februar 2013.
  2. Affaire du Différend frontalier (Bénin/Niger). Résumé de l’arrêt du 12 juillet 2005 (Memento des Originals vom 16. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.icj-cij.org (PDF-Datei; 147 kB). Website des Internationalen Gerichtshofs, veröffentlicht am 12. Juli 2005, abgerufen am 11. Februar 2013.
  3. Lawali Dambo: Coopération et aide au développement au Niger : le cas de Gaya. In: Lawali Dambo (Hrsg.): Vivre dans les milieux fragiles : Alpes et Sahel. Hommage au Professeur Jorg Winistorfer (= Travaux et recherches de l’Institut de Géographie. Nr. 31). Université de Lausanne, Lausanne 2005, ISBN 2-940368-02-3, S. 222.
  4. Lété Goungou@1@2Vorlage:Toter Link/www.stat-niger.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Website des Institut National de la Statistique – Niger, abgerufen am 11. Februar 2013.
  5. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 261.
  6. Abdourahmane Idrissa und Samuel Decalo: Historical Dictionary of Niger. 4. Aufl., Scarecrow, Plymouth 2012, ISBN 978-0-8108-6094-0, S. 98.
  7. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 262.
  8. Abdourahmane Idrissa und Samuel Decalo: Historical Dictionary of Niger. 4. Aufl., Scarecrow, Plymouth 2012, ISBN 978-0-8108-6094-0, S. 99.
  9. De la loi autorisant ratification de la loi no. 2001-25 du 9 novembre 2002, relative au compromis de saisine de la Cour Internationale de Justice, La Revue Législative (Publication de l’Assemblée nationale du Niger), Fèvrier 2003 - No.01, S. 22–24.